Wille zur Macht
Tusche/ink
Acryl auf Papier/ acryl on paper 2017
37x41
Der Titel steht im Bezug zur Arbeit Alfred Adlers und ist auch an den ursprünglichen Begriff bei Friedrich Nietzsche geknüpft. Nietzsche bestimmt mit dem „Willen zur Macht“ die Kraft und das Streben aller Lebewesen zur Entwicklung und zum Wachstum. Deshalb gibt es bei Nietzsche auch nicht Macht als Zustand, sondern nur als Prozess, als den aktiven und formgebenden Erkenntnisprozess, der aus sich heraus immer neue und veränderte Interpretationen der Welt entwickelt (Macht von Machen). Adler dagegen interpretiert den Begriff als das ursprünglich schöpferische Element in jedem Lebewesen. Im Gegenpart zu Nietzsche sieht Alfred Adler – schon vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland 1933 – den Willen zur Macht auch kritisch als eine mögliche Überkompensation eines verstärkt erlebten Minderwertigkeitsgefühls. Diese Situation der Minderwertigkeit fand Adler im psychischen Bereich vor allem bei den drei Lebensaufgaben Arbeit – Liebe – Gemeinschaft (Säugling, Geschwisterreihe, Schule, Beruf, Ehe, Prüfungssituationen usw.) wieder. Adler nahm an, dass die menschliche Psyche bestrebt ist, diesen Zustand der Unterlegenheit durch ein – wie er es nannte – Geltungsstreben zu überwinden. Der Titel will als eine Aufforderung an die Reflektion und Integration von Minderwertigkeitsgedanken und Schwäche verstanden werden. Dieser Umgang stellt angenommener Maßen das Fundament unseres menschlichen Wachstums dar. The title is an invitation to reflect on how important our handling of weakness is for us as humans and our growth process.